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Was beim Überleben hilft - Neues aus Beratung und Behandlung der Suizidalität

AndreasD200/pixelio

Der Umgang mit Suizidalität stellt in den unterschiedlichen medizinischen und sozialen Hilfekontexten immer eine besondere Herausforderung dar. Gerade den letzten Jahren hat sich eine Vielfalt hilfreicher Ansätze entwickelt, dieser Herausforderung zu begegnen. Die Tagung gibt einen Überblick über interessante neue Entwicklungen und bewährte Strategien. Darüber hinaus beleuchtet sie unterschiedliche Hilfekontexte, in denen Suizidalität oder Suizid eine Rolle spielen können.


Tagungsprogramm


10.00 – 11.00

Ankommen und Registrierung


11:00 – 11:05

Begrüßung

Jens Elberfeld

Leitung Krisenzentrum Dortmund


11.05 - 11.10

Eröffung

Michael Kleinschmidt

Geschäftsführer Knappschaft Kliniken Westfalen GmbH


11:10 – 11:20

Multiprofessionelle niederschwellige Suizidprävention am Beispiel des Krisenzentrums Dortmund

In diesem einleitenden Impulsvortrag wird das Krisenzentrum als Modell der Vernetzung zwischen offener Beratungsstelle und psychiatrischer Ambulanz „unter einem Dach“ dargestellt.

Dr. Anke Valkyser


11:20 – 12:00

Aktuelle Konzepte zum Verständnis und zur Behandlung suizidaler Patient:innen

Im Rahmen des Vortrags wird zunächst auf aktuelle Arbeiten zum Verständnis suizidalen Erlebens und Verhaltens eingegangenen, bevor auf dieser Basis Behandlungsmöglichkeiten suizidaler Patient:innen abgeleitet werden. Die praktische Umsetzung der vorgestellten Interventionen wird skizziert und deren empirische Absicherung wird diskutiert.

Prof. Dr. Tobias Teismann


12:05 – 12:45

Suizidalität im Kontext von Flucht und Migration

Geflüchtete Menschen bringen nicht nur besondere biographische Erlebnisse und unterschiedliche kulturelle Lerngeschichten mit sich, sondern leben, zumindest zu Beginn Ihres Aufenthaltes in Deutschland, unter besonderen Bedingungen.

In diesem Vortrag geht es um den Einfluss dieser Besonderheiten auf die Entstehung und die Behandlung von suizidalen Krisen.

Dipl. Psych. Rodica Anuti-Risse


12:45 – 14:00

Mittagspause


14:00 – 16:00

Workshops


Workshop 1:

Der Behandlungsansatz CAMS

Das „Collaborative Assessment and Management of Suicidality“ (CAMS) ist ein Interventionsansatz zur Behandlung von Patient:innen in suizidalen Krisen. Die Patient:innen werden aktiv an der Einschätzung ihres Suizidrisikos sowie der Erarbeitung ihres eigenen suizidspezifischen Behandlungsplans beteiligt. Das konkrete therapeutische Vorgehen wird durch die sogenannte Suizidstatusform (SSF) strukturiert und geleitet. Der Workshop vermittelt die therapeutische Haltung sowie die praktische Durchführung des CAMS.

Dr. rer. nat. Miriam Santel


Workshop 2:

Die psychosoziale und seelsorgliche Erstversorgung und der lange Weg der Integration 

(Hinterbliebene nach Suizid)

Hinterbliebene eines Suizides erleben den Tod des nahestehenden Menschen häufig als massiven Schock und gehen einen komplizierten und langwierigen Trauerprozess. Gefühle von Schuld, Scham, Aggression und Ohnmacht erschweren und verhindern lange Zeit die Integration des Verlustes in die eigene Lebenssituation.

Im Workshop werden Ansätze passender Hilfestellung auf dem langen Weg des Trauerprozesses vorgestellt, die den Betroffenen erlauben, anzuerkennen was ist und Handlungsoptionen zu entwickeln.

Soz.-Päd. Regina Kaiser

Pfr. Hendrik Münz


Workshop 3: 

Psychotherapeutische Intervention nach Suizidversuch im stationären oder ambulanten Setting,

das (A)-RISE Kurzzeitprogramm

Eine spezifische psychotherapeutische/psychosoziale Behandlung nach einem Suizidversuch stellt neben der pharmakologischen Prävention einen bedeutsamen Teil der Suizidprävention dar, nimmt aber aktuell in der klinischen Routine nur einen geringen Stellenwert ein. Das in Jena entwickelte psychotherapeutische Programm (App-supported) Relapse Prevention Intervention after Suicidal Event ((A)-RISE) setzt direkt bei der Bewältigung von Suizidgedanken und suizidalem Verhalten an. Dabei werden Schlüsselelemente der KVT mit Techniken der Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT) kombiniert, die sich als wirksam beim Umgang mit Suizidgedanken und suizidalem Verhalten erwiesen haben. Das therapeutische Vorgehen zielt darauf ab, das Risiko für erneute Suizidversuche zu verringern, das Hilfesuchverhalten zu fördern, die Fähigkeit zur Bewältigung von Suizidgedanken zu verbessern und die Fertigkeiten zum Selbstmanagement von zukünftigen Krisen zu steigern. Das Programm umfasst fünf psychotherapeutische Einzelsitzungen, die eine Anwendung sowohl im (akut-)stationären als auch im ambulanten Setting ermöglichen. In diesem Workshop wird Ihnen das (A)-RISE-Programm sowie die Ergebnisse der durchgeführten Machbarkeitsstudie vorgestellt .

Priv.-Doz. Dr. Gerd Wagner



Workshop 4:

Suizidprävention im höheren Lebensalter

Sterbewünsche sind im höheren Lebensalter überdurchschnittlich häufig. Äußern können sie sich in vielfältiger Weise: von Äußerungen der Lebensmüdigkeit oder dem Wunsch „geholt“ zu werden bis hin zu Suizidvorbereitungen und Suizidversuchen. Der Zusammenhang mit den Lebensumständen der Betroffenen ist evident: Psychische Störungen, körperliche Krankheiten und Beeinträchtigungen sowie soziale Isolation und Vereinsamung sind nicht nur häufige Begleiter des Alters, sondern sie zählen auch zu den prominentesten Suizidrisiken. Für den Umgang mit Suizidalität im Alter ist es zunächst wichtig, dementsprechende Äußerungen zu erkennen. Für ein angemessenes Reagieren ist dann die persönliche Haltung entscheidend. Wenige und einfache Hinweise zum In-Beziehung-Treten und zur Gesprächsführung können dabei ein großes Hilfepotenzial entfalten. Eine wichtige Rolle in der Suizidprävention für alte Menschen kommt schließlich auch Institutionen und Gesellschaft zu.

Prof. Dr. Arno Drinkmann


Workshop 5:

Suizidalität in Beratung und Psychotherapie

Die Arbeit mit suizidalen Klient*innen im ambulanten Beratungs- und Psychotherapiesetting wird oft als nicht möglich oder zu riskant eingeschätzt. Ist das so? Mit welchen Klienten*innen kann man ambulant überhaupt noch arbeiten? Was sind hilfreiche Interventionen, um Klient*innen zu helfen, sich zu schützen, Hoffnung und Stabilität zurückzuerlangen und nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen? Dieser Workshop gibt einen Einblick darüber, welche Klient*innen für ambulante Hilfen in Frage kommen und wie man ihnen effektiv helfen kann.

Prof. Dr. Tobias Teismann


Workshop 6

Suizidalität in Beratung und Psychotherapie

Die Arbeit mit suizidalen Klient*innen im ambulanten Beratungs- und Psychotherapiesetting wird oft als nicht möglich oder zu riskant eingeschätzt. Ist das so? Mit welchen Klienten*innen kann man ambulant überhaupt noch arbeiten? Was sind hilfreiche Interventionen, um Klient*innen zu helfen, sich zu schützen, Hoffnung und Stabilität zurückzuerlangen und nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen? Dieser Workshop gibt einen Einblick darüber, welche Klient*innen für ambulante Hilfen in Frage kommen und wie man ihnen effektiv helfen kann.

Dipl. Psych. Ingrid Israel



16:15 –16:45

Abschlussvortrag:

Digitale Ansätze in der Suizidprävention – eine Zukunftsmusik?

Technologiebasierte Verfahren zur Behandlung von Menschen mit psychischen Belastungen werden seit etwa zwei Jahrzehnten intensiv erforscht. Seit Ende 2020 sind Digitale Gesundheitsanwendungen (DIGA) in der psychotherapeutischen Regelversorgung in Deutschland angekommen – für Menschen mit Suizidgedanken stehen allerdings kaum digitale Behandlungsformate zur Verfügung. Dieser Vortrag beschreibt die aktuelle Studienlage zu digitalen Interventionen zur Unterstützung von Menschen mit Suizidgedanken, gibt einen Einblick in bereits etablierte digitale Unterstützungsformate in Deutschland und anderen Ländern und diskutiert Chancen, Risiken und Herausforderungen für die Versorgungslandschaft in Deutschland.

Dr. Lasse Sander


16:45 –17:00

Schlussworte/Verabschiedung



Die Referentinnen und Referenten


Prof. Dr. Arno Drinkmann

Psychologischer Psychotherapeut (VT), Professor für Psychologie an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, Fakultät für Soziale Arbeit, Schwerpunkt: Forschung und Prävention von Suiziden im Alter


Ingrid Israel

Psychologische Psychotherapeutin (VT), stellv. Leitung Krisenzentrum Dortmund


Regina Kaiser

Sozialpädagogin, Systemische Beraterin, systemische Familientherapie und systemische Supervision, Myroagogin (IFAH), Lebens- und Trauerbegleiterin


Hendrik Münz

Pfarrer, Dipl. Theologe, Fachberater für Psychotraumatologie (DIPT), Pfarrstelle für Notfallseelsorge, Feuerwehrseelsorger Feuerwehr Dortmund, Feuerwehrseelsorge VdF NRW e.V.


Rodica Anuti-Risse

Psychologische Psychotherapeutin (VT),

Psychodrama-Therapeutin, Leiterin des Psychosozialen Zentrums für Flüchtlinge der AWO Dortmund


Dr. rer. nat. Miriam Santel

Psychologische Psychotherapeutin (VT), Therapeutische Leitung der Psychiatrischen Notaufnahme im Evangelischen Klinikum Bethel, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie


Dr. Lasse Sander

Psychologischer Psychotherapeut (VT), Leiter der Forschungsgruppe zu Digital Mental Health an der Medizinischen Fakultät der Universität Freiburg


Prof. Dr. Tobias Teismann

Psychologischer Psychotherapeut (VT), Geschäftsführender Leiter der FBZ Ambulanz für Erwachsene an der Ruhr-Universität Bochum, Arbeitsschwerpunkte: Suizidales Erleben und Verhalten, Depression und depressives Grübeln


Dr. Anke Valkyser

Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie (psychoanalytische FT, psychoanalytisch-interaktionelle Gruppentherapie), Leitende Ärztin der psychiatrischen Institutsambulanz am Knappschaftskrankenhaus Lütgendortmund


Priv.-Doz. Dr. Gerd Wagner

Psychologischer Psychotherapeut, Leiter der AG Suizidologie an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Jena,

Vorstand und Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft zur Suizidprävention (DGS)



Aktuelles zur Tagung


21.11.2024

Workshop 1   Der Behandlungsansatz CAMS

Wechsel der Referentin

Anstelle von Frau M.Sc. Isabel-Charlotte Milch wird

Frau Dr. rer. nat. Miriam Santel den Workshop leiten.


19.12.2024

Workshop 3  Umgang mit Suiziden in psychiatrischen Einrichtungen

Der Workshop mit Herrn Prof. Dr.  Peter Brieger entfällt.

Dafür konnte Herr Priv.-Doz. Dr. Gerd Wagner aus Jena gewonnen werden. Er stellt ein neues Interventionsprogramm nach Suizidversuch im stationären und ambulanten Setting vor.

15.01.2025

Vortrag Migration und Suizidalität

Der Vortrag von Herrn Dr. med. univ. Deniz Karagülle entfällt.

Wir freuen uns, mit Frau Dipl.-Psych. Rodica Anuti-Risse aus Dortmund mehr als einen Ersatz gewonnen zu haben. Sie ist Leiterin des Psychosoziales Zentrum für Flüchtlinge (PSZ) der AWO-Dortmund und ist langjährig erfahren in der Beratung und Therapie von Menschen mit Flucht- oder Migrationsgeschichte.


17.01.2025

Workshop 6

Suizidalität in der Hausarztpraxis

Der Workshop mit Frau PD Dr. med. Karoline Lukaschek entfällt.

Wir bedanken uns bei Frau Lukaschek für ihre Bereitschaft, im Rahmen unserer Tagung die hausärztliche Rolle in der Versorgung und Unterstützung von Menschen in suizidalen Situationen zu beleuchten. Zu unserem Bedauern ist das Thema des Workshop auf ein nur sehr geringes Interesse gestoßen.

Dafür ist der Workshop "Suizidalität in Beratung und Psychotherapie" sehr stark nachgefragt.

Wir haben uns deshalb entschlossen, diesen Workshop zu teilen, damit alle Interessierten die Möglichkeit haben, den Workshop zu besuchen.



28.01.2025

Die Tagung ist ausgebucht. Eine Warteliste ist eingerichtet.

Wir bitten alle angemeldeten Teilnehmer:innen, die absehen können, dass sie nicht teilnehmen werden, um möglichst schnelle Abmeldung.

Ab 12.02.2025 werden die freigewordenen Restplätze in der Reihenfolge der Eingänge von der Warteliste vergeben.





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